Orthopädische Herausforderungen bei Hundesenioren: Ein umfassender Leitfaden für Hundebesitzer

Krankheitsprävention

Inhaltsverzeichnis

Welche gesundheitlichen Probleme kommen im Alter häufiger bei Hundesenioren vor?

  • Rückenprobleme: Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle, Spondylose, das Lauda Equina Compressionssyndrom oder andere Rückenprobleme sind bei älteren Hunden nicht ungewöhnlich.
  • Muskelabbau: Im Alter neigen Hunde dazu, Muskelmasse zu verlieren. Woran kannst du das erkennen? Durch eine sichtbare Schrumpfung oder Abnahme des Muskelvolumens in bestimmten Bereichen des Körpers, dein Hund ist schneller außer Atem und zeigt insgesamt eine geringere Aktivität, oder auch wenn Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Treppen steigen auffallen. Ein unsicherer oder wackeliger Gang kann auf Schwäche in den Muskeln hinweisen.
  • Steifheit und Bewegungseinschränkungen: Verminderte Beweglichkeit und Flexibilität.
  • Hüft- und Ellenbogendysplasie: Genetisch bedingte Gelenkprobleme.
  • Inkontinenz: Probleme mit Harn- oder Kotabsatz.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinsuffizienz und andere kardiovaskuläre Probleme.
  • Atemwegsprobleme: Atembeschwerden, besonders bei kleinen Rassen.
  • Gewichtsprobleme: Übergewicht und die damit verbundenen Gesundheitsprobleme.
  • Verhaltensprobleme: Verhaltensänderungen aufgrund von Schmerzen oder eingeschränkter Mobilität.
  • Neurologische Probleme: Bandscheibenvorfälle, Nervensystemdegeneration.
  • Gedächtnisverlust und kognitive Probleme: Altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen.

Wann ist mein Hund ein Senior?

Das hängt von der Rasse und der Größe deines Hundes ab. Kleine Rassen gelten mit einem Alter von ca. 8 Jahren als Senioren, größere Rassen bereits mit einem Alter von 6 Jahren.

Welche Art von Übungen sind sicher und effektiv für meinen Hund?

Physiotherapeutische Übungen haben einen großen Nutzen für die Gesunderhaltung deines Hundes. Die Übungen sollten dabei individuell an deinen Hund angepasst sein. Folgende positive Effekte können physiotherapeutische Übungen für deinen Hund haben:

Physiotherapeutische Übungen können dabei helfen, 

  • Die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und Schmerzen zu lindern
  • Die Muskulatur zu stärken und aufzubauen
  • Die Wirbelsäule zu stabilisieren
  • Gezielte Übungen und Massagen helfen, die Beweglichkeit zu fördern
  • Die Kontrolle über Urin und Kotabsatz zu verbessern
  • Die allgemeine Fitness und Ausdauer zu verbessern
  • In Verbindung mit einer angepassten Ernährung dazu beitragen, das Gewicht zu reduzieren und die Belastung auf Gelenke zu verringern
  • Durch die Linderung von Schmerzen und die Verbesserung der Beweglichkeit Verhaltensprobleme zu verändern
  • Die Funktion des Nervensystems zu unterstützen
  • In Verbindung mit mentalen Übungen die geistige Aktivität fördern

Kann ich meinem Hund zu Hause physiotherapeutische Übungen beibringen?

Bevor du physiotherapeutische Übungen für deinen älteren Hund zu Hause durchführst, ist es wichtig, dies mit deinem Tierarzt oder einem Hundephysiotherapeuten (am besten beides in einer Person) zu besprechen. Dadurch kannst du sicherzustellen, dass die Übungen den Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand deines Hundes entsprechen und die Übungen ihm nicht schaden.

Einfache Übungen können das Balancieren über wackelige Gegenstände sein oder beispielsweise auch Sitz-Steh Übungen. Es gibt aber auch weitaus komplexere Übungen, bei denen dein Hund ein Bein einzeln hochhebt und dabei auf einem wackeligen Untergrund steht, oder rückwärts auf ein Podest steigen soll. 

Da ich ja auch Hundetrainerin bin, helfe ich dir sehr gerne dabei, deinem Hund solche Übungen beizubringen. Schau mal in meinen Kursfinder, dort biete ich regelmäßig Onlineseminare zum Körperscreening und zur Gangbildanalyse an.

Braucht mein Hund spezielle Ausrüstung für die Physiotherapie zu Hause?

Möglicherweise werden Hilfsmittel wie rutschfeste Unterlagen, Rampen oder spezielle Bälle benötigt. Für die ersten Übungen kannst du aber mit ganz einfachen Hilfsmittel, wie einem Teppich und einem Hocker starten. Ich nutze im Training verschiedene Gegenstände, beispielsweise die Produkte von FitPaws®*.

Wie oft sollten die Übungen durchgeführt werden? 

Die Häufigkeit der Physiotherapie hängt von den Bedürfnissen des Hundes ab. Einige Hunde benötigen tägliche Übungen, während andere weniger intensives Training benötigen.

Gibt es bestimmte Warnsignale, auf die ich achten sollte?

Es ist wichtig zu wissen, welche Anzeichen darauf hindeuten können, dass die Übungen zu anstrengend sind oder dem Hund Schmerzen verursachen.

Hier sind einige mögliche Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass die Übungen zu anstrengend sind oder Ihrem Hund Schmerzen bereiten:

  • Verändertes Verhalten: Plötzliche Aggressivität, Gereiztheit oder Unruhe können Anzeichen von Schmerz oder Unbehagen sein.
  • Gesteigerte Anspannung: Wenn dein Hund während der Übungen angespannt oder nervös wirkt, kann dies darauf hindeuten, dass die Übung möglicherweise nicht richtig durchgeführt wird oder gerade nicht passend für deinen Hund  ist.
  • Schmerzgesicht: Schmerzen sind beim Hund weniger leicht zu erkennen. Ich habe dir einen Artikel zum Thema Schmerzen erkennen verfasst: Schmerzen frühzeitig erkennen.
  • Lecken, Kratzen oder Beißen an bestimmten Körperstellen: Wenn dein Hund verstärkt eine bestimmte Körperstelle leckt, kratzt oder beißt, könnte dies auf Unwohlsein oder Schmerzen hindeuten.
  • Veränderungen in der Körperhaltung: Ein hängender Kopf, abgesenkter Rücken oder ungewöhnliche Körperhaltung während der Übungen können auf Beschwerden hinweisen.
  • Vermeidung der Übungen: Wenn dein Hund versucht, die Übungen zu vermeiden oder Widerstand zeigt, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass er die Übungen als unangenehm empfindet.
  • Veränderungen im Atemverhalten: Schnelles oder flaches Atmen kann auf Stress oder Schmerzen hindeuten.
  • Ermüdung: Wenn Ihr Hund während der Übungen schnell ermüdet, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Aktivität zu anstrengend ist.
  • Zittern oder Zucken: Unkontrolliertes Zittern oder Zucken kann ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Hund Unbehagen empfindet.

Wie kann ich die Umgebung zu Hause anpassen, um die Mobilität meines Hundes zu unterstützen?

Dies könnte das Hinzufügen von rutschfesten Teppichen, niedrigen Betten oder leicht zugänglichen Futter- und Wassernäpfen umfassen. Auch die Rampe für das Ein- und Aussteigen ins Auto*, kann eine sehr gute Präventionsmaßnahme sein, die man auch schon bei jungen Hunden, oder Hunden im Wachstum einsetzen sollte.

Gibt es spezielle Ernährungsüberlegungen für meinen älteren Hund?

Die richtige Ernährung kann einen Beitrag zur Gesundheit der Gelenke und Muskeln leisten.

Hier kann ich dir den Podcast „Die Futtertierärztin“ empfehlen.

Wie kann ich sicherstellen, dass mein Hund eine ausreichende Ruhezeit hat?

Neben der Aktivität ist ausreichende Erholung wichtig, um Überanstrengung zu vermeiden. Gemeinsam können wir einen Ruheplan für deinen Hund entwickeln. In meinen Trainings empfehle, ich eine Art Stundenplan für den Hund anzulegen. Auf diesem Plan trägst du die Ruhephasen und Aktivitätszeiten ein. Dadurch verschaffst du dir einen guten Überblick und kannst euren Tagesablauf daran anpassen. Hierzu habe ich eine Vorlage erstellt.

Welche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel könnten meinem Hund bei der Schmerzlinderung oder der Unterstützung der Gelenke helfen?

Ich habe einen Blogartikel zum Thema Nahrungsergänzungsmittel geschrieben, in diesem kannst du dich genauer informieren. Als Tierphysiotherapeutin kann ich dir und deinem Hund dann ganz individuelle Empfehlungen mit an die Hand geben.

Gibt es bestimmte Verhaltensänderungen, die auf Schmerzen oder Unbehagen hinweisen könnten?

Hunde können Schmerzen oft nicht direkt ausdrücken, daher ist es wichtig, auf Verhaltensänderungen wie vermehrtes Hecheln, hinkendes Gehen oder Unruhe zu achten.

Ich habe einen Artikel in der Zeitschrift: „Martin Rütter Magazin“ veröffentlicht. Hier gehe ich im Detail darauf ein, woran du Schmerzen beim Hund erkennen kannst. Diesen Artikel kannst du auch in einem meiner Blogartikel lesen: Trainingstipp – Schmerzen frühzeitig erkennen beim Hund.

Welche Massagetechniken oder sanften Berührungen kann ich anwenden, um die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu entspannen?

Einige Hunde profitieren von sanften Massagen, um ihre Muskeln zu lockern und die Flexibilität zu verbessern. Hier findest du einen ausführlichen Artikel zum Thema Massage beim Hund.

Wie kann ich das Gewicht meines Hundes kontrollieren, um zusätzlichen Druck auf die Gelenke zu vermeiden?

Übergewicht kann bei älteren Hunden zu zusätzlichen Problemen führen, daher ist eine angemessene Gewichtskontrolle wichtig. Wagen findest du zum Beispiel in Futterhäusern oder beim Tierarzt.

Gibt es spezielle Trainingsgeräte, die meinem Hund helfen könnten, seine Mobilität zu verbessern?

Physiotherapiegeräte wie Laufbänder oder Aquatrainer können in einigen Fällen nützlich sein. Für die meisten Übungen eignen sich Gegenstände, die das Gleichgewicht fördern. Dein Hund muss zunächst lernen, die Übungen korrekt durchzuführen. Hierfür ist es sehr nützlich, wenn dein Hund bereits einige Grundsignale beherrscht. Gerne zeige ich dir passende Übungen und helfe dir dabei, diese Übungen dann dir und deinem Hund beizubringen.

Sollte ich meinem Hund bestimmte Aktivitäten, wie zum Beispiel das Treppensteigen, beschränken?

Bestimmte Aktivitäten könnten je nach Gesundheitszustand des Hundes vermieden oder eingeschränkt werden. Dazu kann auch das Treppensteigen gehören. Insbesondere nach Operationen ist es oftmals notwendig, dass der Hund erstmal keine Stufen oder Treppen steigt.

Welche Fortschritte sollte ich erwarten, und wie kann ich den Fortschritt meines Hundes verfolgen?

Es ist wichtig zu wissen, wie man den Erfolg der Physiotherapie überwacht und ob Anpassungen am Trainingsplan erforderlich sind. Hierzu stehe ich dir als Expertin zur Verfügung und helfe dir dabei, einen konkreten Plan zu erstellen und diesen in regelmäßigen Abständen zu prüfen und ggf. anzupassen.

Gibt es alternative Therapiemethoden, wie z. B. Hydrotherapie oder Akupunktur, die meinem Hund helfen könnten?

Einige Hunde profitieren von zusätzlichen Therapieformen, wie Akupunktur, Chiropraktik oder auch Osteo- oder Faszientherapie, die in Absprache mit einem Tierarzt oder Experten erwogen werden können.

Wie kann ich eine positive Umgebung schaffen, um die geistige Gesundheit meines Hundes zu fördern?

Neben der körperlichen Gesundheit ist es wichtig, auch die geistige Gesundheit älterer Hunde zu berücksichtigen. Intellektuelle Herausforderungen können hilfreich sein.

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Deine Valérie

Tierärztin, Autorin und deine Hundeexpertin: Valérie Pöter

Über mich

Valérie Pöter hat 2017 ihr Staatsexamen als Tierärztin abgelegt und ist seit 2018 als Hundetrainerin tätig.

In ihrer Hundeschule in Oldenburg legt sie großen Wert auf Spaß und Motivation im Training und auf die verständliche Erklärung komplexer Zusammenhänge.

Diese Fähigkeiten brachten sie zusammen mit ihrer Leidenschaft fürs Zeichnen dazu, Fachwissen rund um den Hund auf ihrem Blog strukturiert und kreativ zu vermitteln – die Idee zu den FAQ Hund war geboren!

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