Wieso sind Hormone wichtig für ein zielgerichtetes Hundetraining?
Was sind eigentlich Hormone und wieso solltest du sie kennen? Mit dieser Frage werde ich mich nun in den nächsten Donnerstag Trainingstipps beschäftigen. Nach und nach schauen wir uns einmal alle Hormone an, die im Hundekörper eine Rolle spielen, schauen wo sie gebildet werden und wie sich ein Mangel oder Überschuss auf den Körper und die Psyche deines Hundes auswirken kann.
Unter dem Begriff Hormon, versteht man einen Botenstoff, der an einem Ort im Körper produziert wird und dann an einem Ziel- oder Erfolgsorgan wirkt. Als Beispiel wird Cortisol in der Nebennierenrinde produziert und wirkt als Stresshormon auf verschiedene Organe im Körper und erhöht beispielsweise den Blutdruck.
Hormone kann man entsprechend ihrer Struktur bzw. ihres chemisches Aufbaus, oder aber auch ihrer Funktion in verschiedene Gruppen einteilen.
Ich verwende mal folgende Einteilung, da sie für unser Hundetraining am relevantesten ist:
- Wachstumshormone
- Stresshormone
- Glückshormone
- Sexualhormone
Heute schauen wir uns einmal das Testosteron an. Entsprechend der Literatur geht man davon aus, dass Testosteron unter anderem folgende Wirkung beim Mann auf den Körper hat:
- Selbstsicherheit
- Energiebereitstellung
- Erhöhte Muskelmasse
- Erhöhte Libido/Sexualtrieb
- Verringerter Anteil von Körperfettgewebe
- Ausreifung der Spermien
Wo wird denn Testosteron im Körper gebildet?
Alle Hormone werden grundsätzlich über einen sogenannten Regelkreis ausgeschüttet und reguliert. Entsprechend gibt es jeweils übergeordnete Hormone, die Einfluss auf die Bildung von Hormonen haben. In meinem Buch „FAQ Hund“ erkläre ich diesen Regelkreis ganz leicht verständlich am Beispiel des Kastrationschips des Rüden.
So wird Testosteron beim Rüden also unter der Kontrolle übergeordneter Hormone (LH und GnRH) von Leydigzellen die sich im Hoden befinden pulsatil ausgeschüttet (beim Rüden so ungefähr alle 80 Minuten). Die Produktion unterliegt also Schwankungen. Die höchste Konzentration wird dabei vor allem morgens erreicht, die niedrigste nachts.
Im Hundetraining spielt Testosteron vor allem dann eine Rolle, wenn der Rüde in der Pubertät rüpeliges Verhalten zeigt und wir über eine Kastration nachdenken. Daher habe ich auf der heutigen Abbildung einmal zusammengefasst, welche Folgen ein Testosteronmangel auf den männlichen Organismus haben kann. Hierbei lässt sich feststellen, dass viele dieser Folgen bei einer Kastration erwünscht sind.
Die Kastration eines Hundes sollte immer eine individuelle Entscheidung sein und setzt eine medizinische Indikation voraus, also einen vernünftigen Grund, da es sich um eine Amputation handelt. Hormone wirken sich häufig auf mehr als ein Organ im Körper aus und beeinflussen sich gegenseitig. So geht man beispielsweise davon aus, dass eine hohe Testosteronkonzentration in Kombination mit einem niedrigen Cortisolwert, besonders stark mit Aggression assoziiert wird. Daher ist es sehr wichtig, alle Aspekte einer Kastration zu berücksichtigen und auch die psychischen verhaltenstherapeutischen Auswirkungen zu berücksichtigen.
Auswirkungen eines Testosteronmangels beim Mann:
Wichtig: Die Forschung ist noch nicht so weit, dass wir alle Aspekte vom Mann auf den Rüden übertragen können, sicherlich bestehen auch einige Unterschiede. Hier bedarf es weiterer Forschung.