Wie oft soll ich meinen Hund entwurmen?
Wie oft soll ich meinen Hund entwurmen?

Wie oft sollte dein Hund eine Wurmkur bekommen?

Krankheitsprävention

Auf diese Frage habe ich schon unzählige verschiedene Antworten gehört. In diesem Artikel erkläre ich dir den aktuellen Stand der Wissenschaft, damit du dir eine eigene Meinung bilden und die beste Entscheidung für dich und deinen Hund treffen kannst.

Die schlechte Nachricht zuerst: Wurmkuren wirken nicht vorbeugend

Es gibt kein Medikament, das sicher verhindert, dass dein Hund sich mit Würmern ansteckt. Wurmkuren töten nur Würmer, die sich bereits im Körper deines Hundes befinden.

Egal, ob als Tablette oder Spot-on (Tropfen in den Nacken): Die Wurmkur wirkt innerhalb von 24 Stunden. Doch wenn dein Hund direkt danach wieder Wurmeier oder Larven aufnimmt, beginnt der Kreislauf von vorn.

Warum solltest du dann entwurmen?

Eine Wurmkur ist trotzdem wichtig, und zwar aus zwei Gründen:

1. Schutz für deinen Hund:

Würmer können deinem Hund ernsthaften Schaden zufügen, z. B.:

• Verletzungen der Magen- und Darmwände

• Durchfall und Erbrechen

• Probleme bei der Nährstoffaufnahme

• Gewichtsverlust und Wachstumsstörungen

• Blutarmut und Mangelerscheinungen

Wichtig zu wissen: Viele Hunde zeigen keine Symptome, auch wenn sie Würmer haben. Ein gesunder Eindruck bedeutet nicht, dass dein Hund frei von Würmern ist.

2. Schutz für dich und andere Menschen:

Einige Würmer sind zoonotisch – sie können auch auf den Menschen übertragen werden.

Spulwürmer: Deren Larven können im Gewebe von Menschen wandern und Schäden verursachen.

Bandwürmer (z. B. Fuchsbandwurm): Diese können sogenannte Pseudozysten in Organen wie der Leber oder dem Gehirn bilden, die schwer zu behandeln sind und sogar tödlich verlaufen können.

Glücklicherweise sind solche Infektionen beim Menschen selten. Dennoch solltest du das Risiko minimieren.
Weitere Informationen zur Echinokokkose findest du hier.

Welche Würmer solltest du kennen?

Ich habe eine umfassende Tabelle erstellt, die alle relevanten Wurmarten bei Hunden übersichtlich darstellt. Da sie für diesen Blogbeitrag zu groß und detailliert ist, kannst du sie dir ganz einfach ansehen, indem du dich für meinen Newsletter anmeldest. Zusätzlich erhältst du eine individuelle Risikobewertung für deinen Hund, damit du genau weißt, wie oft eine Entwurmung notwendig ist.

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So steckt sich dein Hund an

Dein Hund kann sich auf verschiedenen Wegen infizieren:

1. Draußen: Zum Beispiel durch Wurmeier im Kot oder auf Gras.

2. Zu Hause: Wurmeier können unter deinen Schuhen kleben.

3. Als Welpe: Durch die Muttermilch oder sogar schon im Mutterleib.

4. Beute: Durch das Fressen von Mäusen, Kaninchen oder anderen Beutetieren.

5. Rohes Fleisch: Besonders Lunge und Leber können den Hundebandwurm übertragen.

So steckst du dich an

Auch du kannst dich infizieren – vorwiegend durch den Kot eines infizierten Hundes, wenn du Wurmeier aufnimmst.

So groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dein Hund ansteckt

Die Organisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) teilt Hunde in Risikogruppen ein. So kannst du gemeinsam mit deinem Tierarzt abschätzen, wie oft eine Entwurmung nötig ist.

Warum alle 4 Wochen entwurmen?

Die Zyklen der Wurmvermehrung sind entscheidend:

• Beim Fuchsbandwurm dauert es 4 Wochen, bis ein Hund nach einer Infektion infektiöse Eier ausscheidet.

• Hochrisikohunde werden daher alle 4 Wochen entwurmt, um Menschen und andere Tiere zu schützen.

Hierbei spielen Faktoren wie Auslauf, Kontakt zu Artgenossen, Fressen von Aas oder Beutetieren, Fütterung mit Rohfleisch (BARF) und das Alter des Hundes eine wichtige Rolle.

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Alternativen zur Wurmkur: Kotuntersuchungen

Wenn dein Hund zu den niedrigen Risikogruppen gehört, kann eine regelmäßige Kotuntersuchung sinnvoll sein. Dabei wird der Kot deines Hundes auf Wurmeier untersucht.

Wichtig: Eine einzelne Kotprobe kann falsch negativ sein, da Wurmeier unregelmäßig ausgeschieden werden. Eine Sammelprobe über mehrere Tage gibt ein zuverlässigeres Ergebnis.

Nachteil: Einige Wurmarten, wie Bandwürmer, lassen sich mit Kotuntersuchungen nur schwer nachweisen.

Mithilfe verschiedener Verfahren kann der Kot auf Parasiten untersucht werden. Die Kotprobe sollte möglichst nicht den Boden berühren und unmittelbar nach dem Absetzen aufgefangen werden. Beim Hund benötigt man ca. 10g für die Untersuchung. Eine Sammelprobe, also das Auffangen mehrerer Kotproben, macht eine aussagekräftigere Analyse möglich, da die Ausscheidung der Wurmeier über den Kot unregelmäßig erfolgt. Eine Kotprobe ohne Wurmeier bedeutet also nicht, dass der Hund frei von Würmern ist.

Zudem sind sogenannte Wurmtests auf dem Markt, die man als Hundehalter selbst einschicken kann. Ein wichtiger Hinweis des Herstellers lautet: „Die folgenden Wurmarten können als Zufallsbefund gefunden werden. Dies bedeutet, dass ein negatives Ergebnis nicht bedeutet, dass ein Befall ausgeschlossen ist: Bandwürmer“. Dieser Test schließt also einen Befall mit dem Fuchsbandwurm und Hundebandwurm nicht sicher aus.

Meine Tipps für eine natürliche Unterstützung für den Darm deines Hundes

1. Kokosöl

  • Warum? Die Laurinsäure im Kokosöl soll eine wurmabwehrende Wirkung haben und das Immunsystem deines Hundes unterstützen.
  • Anwendung:
    • Futterzusatz: 1 Teelöffel pro 10 kg Körpergewicht ins Futter mischen.
    • Fellpflege: Direkt auf das Fell auftragen, um Parasiten wie Zecken und Flöhe abzuwehren (indirekt auch relevant für Würmer, da diese oft durch Parasiten übertragen werden).

2. Kürbiskerne

  • Warum? Kürbiskerne enthalten Cucurbitacin, eine Substanz, die Würmer im Darm lähmen kann, sodass sie leichter ausgeschieden werden.
  • Anwendung:
    • Täglich eine kleine Menge frisch gemahlener Kürbiskerne ins Futter geben (ca. 1 Teelöffel pro 10 kg Körpergewicht).

3. Karotten und Möhrensamen

  • Warum? Roh geraspelte Karotten können mechanisch helfen, Würmer aus dem Darm abzutransportieren. Möhrensamen sollen eine wurmwidrige Wirkung haben.
  • Anwendung:
    • Karotten roh und grob geraspelt unter das Futter mischen.
    • Möhrensamen als Tee aufbrühen und das abgekühlte Wasser ins Trinkwasser mischen.

4. Nahrungsergänzungsmittel mit Kräutern

  • Warum? Spezielle Mischungen aus Wurm-abwehrenden Kräutern wie Wermut, Thymian, Oregano, oder Schwarzkümmelöl sollen helfen, den Darm zu reinigen und Würmer fernzuhalten.
  • Empfehlung: Achte auf hochwertige Produkte speziell für Hunde (in Shops für natürliche Tiergesundheit erhältlich). Nicht jedes Kraut ist für jeden Hund geeignet, daher ist eine Beratung durch einen Experten wichtig.
  • Ganz unten in diesem Artikel gebe ich dir einen Buchtipp zum Thema Heilpflanzen bei Hunden.

5. Hygiene und Prävention

  • Saubere Umgebung: Regelmäßiges Reinigen des Schlafplatzes, Futter- und Trinknäpfe sauber halten.
  • Kotentfernung: Kot deines Hundes sofort beseitigen, um die Ausbreitung von Wurmeiern zu verhindern.
  • Zecken- und Flohprophylaxe: Da viele Würmer (z. B. Bandwürmer) durch Flöhe oder Zecken übertragen werden, ist deren Kontrolle entscheidend.
  • Rohfleisch vermeiden: Wenn du barfst, solltest du sicherstellen, dass das Fleisch von einem geprüften Händler stammt oder es vorher einfrieren, um Parasiten abzutöten.

6. Probiotika für eine gesunde Darmflora

  • Warum? Eine gesunde Darmflora stärkt das Immunsystem deines Hundes und macht den Darm weniger anfällig für Parasiten.
  • Empfehlung: Probiotika für Hunde, die speziell auf ihre Darmgesundheit abgestimmt sind.

Diese Ansätze ersetzen keine medizinische Behandlung bei einem bestehenden Befall, können aber unterstützend wirken und das Risiko für Würmer reduzieren.

Was solltest du mitnehmen?

1. Nicht jeder Hund hat Würmer.

2. Wurmkuren wirken nicht vorbeugend – sie eliminieren nur vorhandene Würmer.

3. Wurmkuren sollten nur gegeben werden, wenn sie wirklich nötig sind, denn sie können Nebenwirkungen haben.

4. Kotproben und Wurmtests können eine Alternative sein, sind aber nicht immer zuverlässig.

5. Sprich mit deinem Tierarzt, um die beste Strategie für deinen Hund zu finden.

Mit dem richtigen Wissen kannst du das Risiko für dich und deinen Hund minimieren – ohne unnötige Belastung durch Medikamente.

Wenn du dich für natürliche Methoden zur Wurmprävention und allgemeine Gesundheit deines Hundes interessierst, könnte das folgende Buch hilfreich sein: Heilpflanzen für Hunde: Wirkungsweise, Rezepturen und Anwendung*

Tierärztin, Autorin und deine Hundeexpertin: Valérie Pöter

Über mich

Valérie Pöter hat 2017 ihr Staatsexamen als Tierärztin abgelegt und ist seit 2018 als Hundetrainerin tätig.

In ihrer Hundeschule in Oldenburg legt sie großen Wert auf Spaß und Motivation im Training und auf die verständliche Erklärung komplexer Zusammenhänge.

Diese Fähigkeiten brachten sie zusammen mit ihrer Leidenschaft fürs Zeichnen dazu, Fachwissen rund um den Hund auf ihrem Blog strukturiert und kreativ zu vermitteln – die Idee zu den FAQ Hund war geboren!

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