Vielleicht habt ihr euch bei den letzten beiden Beiträgen gefragt, wozu das Erkennen von Symptomen wie Schielen und den Augenbewegungen wichtig sind. Auf den ersten Blick fallen diese Befunde im Alltag vielleicht gar nicht auf.
Doch vor kurzem hat mich eine Nachricht erreicht, mit der Bitte, thematisch einmal auf das Vestibularsyndrom einzugehen. Ein Beitrag, der vielleicht anderen Hundebesitzern hilft, diese Erkrankung schnell zu erkennen und möglichst zeitnah Experten zu finden, die dem eigenen Hund weiterhelfen und einem die Sorgen nehmen können.
Dabei handelt es sich um ein wirklich spannendes Thema, allerdings auch ein sehr umfangreiches. Ich habe es mir ja zu Aufgabe gemacht, komplizierte Inhalte möglichst einfach zu erklären und visuell aufzubereiten. Daher wird das Thema des Vestibularssyndroms uns noch ein paar Beiträge lang begleiten.
Heute möchte ich dieses Krankheitsbild einmal definieren und einteilen, da es zwei wesentliche Formen gibt, aufgrund unterschiedlicher Strukturen, die betroffen sein können. Dazu schauen wir uns einmal ein bisschen Anatomie an:
Das Vestibularsyndrom betrifft den Vestibularapparat, den man auch einfacher ausgedrückt „Gleichgewichtsapparat“ nennen kann.
Den Gleichgewichtsapparat lässt sich weiter unterteilen, in der Medizin verwenden wir dafür die Wörter „peripher“ und „zentral“. Zu den peripheren Bestandteilen gehören das Innenohr und ein bestimmter Gehirnnerv (N. vestibulocochlearis). Zu den zentralen Bestandteilen Bereiche des Gehirns. Es sind also mehrere Strukturen für unser Gleichgewicht verantwortlich, genauso ist es auch beim Hund.
Die Leitsymptome für ein Vestibularsyndrom sind vor allem die Kopfschiefhaltung, der Nystagmus, aber auch das Schielen oder Störungen im Bewegungsablauf oder im Bewusstsein des Hundes.
Diese Symptome richten sich danach, welche Strukturen betroffen sind und es ist für die Therapie enorm wichtig, herauszufinden, ob die Peripherie (Innenohr, Gehirnnerv) oder die Zentrale (Gehirnbereiche) betroffen ist.
Hält dein Hund also den Kopf schief, zeigt das Augenrollen, Veränderungen im Bewegungsablauf, schielt plötzlich oder scheint nicht mehr richtig ansprechbar, sollte ein Tierarzt/eine Tierärztin aufgesucht werden. Das Innenohr wird mithilfe eines Otoskops untersucht und eine neurologische Untersuchung ist notwendig, um Veränderungen oder Störungen in der Gehirnregion festzustellen. Hierbei kann es zusätzlich notwendig werden, den Hund mithilfe von Medikamenten zu beruhigen, damit man das Ohr wirklich sorgfältig untersuchen kann.
Sowohl bei einem peripheren Vestibularsyndrom (Innenohr, Gehirnnerv) als auch bei einem zentralen Vestibularsyndrom (Gehirnbereiche) können folgende Krankheitsursachen infrage kommen: Entzündung, Infektion, Verletzung, angeborene Veränderung, Ernährung, Medikamente, Tumoren, altersbedingt oder in manchen Fällen leider auch eine unbekannte Ursache.
Je nach Ursache wird die Therapie angepasst und Medikamente verschrieben.