Wie geht man mit der Trauer um seinen verstorbenen Hund um?

Verhaltensprobleme

Wie geht man mit der Trauer um seinen verstorbenen Hund um?

Heute geht es um ein sehr trauriges und höchst emotionales Thema. Mich haben mehrere Fälle im Kunden- und Bekanntenkreis dazu bewegt, dieses Thema heute einmal aufzugreifen: Die Trauer um einen geliebten Vierbeiner.

Allem voran steuert jeder von uns, der mit einem Haustier zusammen lebt, auf den Tag x zu. Aus meiner Sicht ist es schwierig, sich emotional darauf vorzubereiten und auch wenn meine Gedanken oft um das Thema kreisen und ich versuche, mich schon einmal emotional darauf einzustellen,  kann ich mich vor der Trauer nicht schützen, wenn es dann so weit ist. Stattdessen versuche ich die Tatsache bestmöglich zu verdrängen und jeden Tag so gut es geht zu genießen.

In der letzten Woche haben mich insbesondere im Kundenkreis einige Nachrichten zu schwer kranken Hunden erreicht, die ich persönlich sehr gut kenne und an denen auch mein Herz hängt. Der Schmerz über den Verlust des Vierbeiners ist oftmals unerträglich, aber auch eine lange Krankheitsperiode und dem Leid eines Vierbeiners zuschauen zu müssen, ohne wirklich helfen zu können, ist einfach nur schrecklich.

Mir persönlich wäre es ja am liebsten, die Vierbeiner würden als Senioren einfach irgendwann friedlich einschlafen, ohne dass man als Mensch eine Entscheidung treffen muss, das Leid zu beenden. Diesen Fall kenne ich aber leider nur ganz selten. Wann die Entscheidung, den Hund zu erlösen, getroffen werden sollte, muss aus meiner Sicht jeder Hundemensch selbst entscheiden. Wichtig finde ich, dass wir unseren Vierbeiner, wenn möglich, auf dem letzten Weg begleiten und ihn nicht alleine lassen. Bei meinem eigenen Hund war das glücklicherweise möglich.

Gibt es eine Regenbogenbrücke und sehen wir uns irgendwann wieder?

Ja, da bin ich mir ganz sicher und das wird ein ganz wundervoller Moment werden. Daran glaube ich ganz fest und dieser Gedanke gibt mir Hoffnung.

Wie lange dauert die Trauer um einen Hund?

Da kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Bei mir hat es ungefähr ein Jahr gedauert, bis ich darüber mit anderen Menschen sprechen konnte, ohne dass mir die Tränen kamen. Heute ist es über drei Jahre her und ich erinnere viele schöne Momente. Für mich persönlich war es ganz wichtig, eine Erinnerung zu erschaffen, die ich im Alltag bei mir tragen kann. Das gab mir das Gefühl, dass ich meinen Hund nicht vergessen werde und er immer noch ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben ist. Dennoch konnte ich mich bis heute nicht öffnen, einem neuen Hund einen Platz in meinem Herzen zu geben.

Wie verarbeite ich die Trauer um meinen Hund?

Sterbeforschern zu Folge gibt es insgesamt 5 Phasen der Trauer, die jedoch sehr unterschiedlich je nach Mensch verlaufen und dauern:

  1. Leugnen
  2. Wut
  3. Feilschen und Verhandeln
  4. Depression
  5. Annahme

(nach Sterbeforscherin E. Kübler-Ross)

In meiner Recherche habe ich die Seite Sprechzimmer gefunden, welche die Phasen der Trauer anschaulich erläutert und auch Hilfestellung zur Trauerbewältigung beim Verlust eines Menschen gibt.

Wie schöpfe ich wieder neue Lebenskraft nach dem Verlust meines Hundes?

Von vielen Hundemenschen, die bei mir im Training sind und im Laufe ihres Lebens schon einen oder mehrere Vierbeiner gehen lassen mussten, höre ich, dass ein neuer Hund wieder Freude und Lebensmut in ihr Leben gebracht hat. Aus meiner Erfahrung gibt es glaube ich zwei Wege nach dem Verlust eines geliebten Hundes: Entweder zieht unmittelbar ein neuer Hund ein, der den alten auf keinen Fall ersetzen soll, aber dem Menschen dabei helfen kann, wieder neuen Lebensmut zu finden. Vielleicht auch, weil die Lücke, die der verstorbene Hund hinterlassen hat, ein wenig gefüllt wird, weil man doch wieder spazieren geht, sich mit einem Hund beschäftigt und wieder in der Erziehung gefordert wird. Wahrscheinlich hilft es, sich vom Schmerz der Trauer abzulenken.

Und dann gibt es die anderen, wie mich, die sich auch nach über 3 Jahren noch nicht vorstellen können, wieder einen Hund bei sich aufzunehmen. Vielleicht, weil man den Moment verpasst hat, vielleicht aber auch weil das Schicksal entscheidet und man noch nicht auf den Seelenhund getroffen ist. Vielleicht aber auch, weil die Furcht zu groß ist, wieder einen Vierbeiner gehen lassen zu müssen.

Beide Wege sind aus meiner Sicht auf jeden Fall vollkommen in Ordnung und eine persönliche Entscheidung.

Wie kann man andere Hundemenschen, die ihren geliebten Vierbeiner verloren haben, denn am besten trösten?

Auch wenn ich damals mit niemandem über den Verlust und die Trauer sprechen konnte, weil es mir den Hals zugeschnürt hat und mich Weinkrämpfe erschüttert haben, war ich so froh und glücklich darüber, viele liebevolle Nachrichten von Menschen zu bekommen, die meinen Hund kannten und mir ihr Mitgefühl ausgesprochen haben. Zu wissen, dass mein Hund wirklich existiert hat und es Menschen gibt, die ihn gerne mochten und ebenfalls vermissen, hat mir sehr gutgetan.

Als Außenstehende habe ich es oft erlebt, dass die Hunde einem schnell ans Herz wachsen und man selbst Trauer erlebt, wenn ein Hundefreund seinen Vierbeiner gehen lassen muss. Oftmals ist es wirklich schwer, die richtigen Worte zu finden, die eine heilende und tröstende Wirkung haben.

Aus dieser Trauer und der Liebe zu unseren Vierbeinern heraus, habe ich Motive für Trauerkarten für Hundemenschen gezeichnet, mit dem Wunsch, dass sie Menschen in der Phase der Trauer erreichen, sie fühlen lassen, dass sie mit der Trauer nicht alleine sind und außenstehenden Menschen die Möglichkeit geben, Trost zu spenden und dem anderen in dieser schweren Zeit beizustehen.

Es gibt ein hilfreiches Buch zum Thema Trauerbewältigung: Das letzte Stück des Weges: Den Abschied vom Hund bewusst gestalten.*

„Wenn ich an dich denke, dann lächle ich. Doch mein Herz schmerzt.“

Unbekannt
Tierärztin, Autorin und deine Hundeexpertin: Valérie Pöter

Über mich

Valérie Pöter hat 2017 ihr Staatsexamen als Tierärztin abgelegt und ist seit 2018 als Hundetrainerin tätig.

In ihrer Hundeschule in Oldenburg legt sie großen Wert auf Spaß und Motivation im Training und auf die verständliche Erklärung komplexer Zusammenhänge.

Diese Fähigkeiten brachten sie zusammen mit ihrer Leidenschaft fürs Zeichnen dazu, Fachwissen rund um den Hund auf ihrem Blog strukturiert und kreativ zu vermitteln – die Idee zu den FAQ Hund war geboren!

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