5 effektive Tipps für die Leinenführigkeit im Hundetraining

Verhaltensprobleme, Welpenentwicklung

Als Hundebesitzer kennst du das Problem sicher: Die Leinenführigkeit gestaltet sich oft schwierig. Viele von uns haben anfangs Schwierigkeiten, ihren Hund an der Leine zu führen, ohne dass er zieht oder ständig stehen bleibt. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Versuche mit meinem Hund – frustrierend und kräftezehrend. Doch warum fällt es unseren Vierbeinern so schwer, sich an der Leine zu benehmen?

Das Wichtigste im Überblick

Warum Leinenführigkeit schwerfällt

Leinenführigkeit ist für Hunde ein unnatürliches Verhalten. Hunde sind von Natur aus frei laufende Tiere, die sich nach ihren eigenen Instinkten und Interessen bewegen. Dazu kommen unterschiedliche Schrittgeschwindigkeiten von Mensch und Hund, was oft zu Spannungen an der Leine führt. Für Hunde stellt die Leine eine Einschränkung dar, die sie erst verstehen und akzeptieren müssen.

Vergleich mit Alltagssituationen

Stell dir vor, du bist mit einem kleinen Kind in einer belebten Einkaufsmeile. Überall gibt es interessante Dinge zu sehen, zu riechen und zu erleben. So ähnlich ergeht es unseren Hunden bei einem Spaziergang. Sie müssen lernen, vielen Verlockungen zu widerstehen und sich an unser Tempo und unsere Richtung zu halten. Es ist, als würde man ein Kind an der Hand halten und ihm beibringen, nicht loszurennen oder Dinge anzufassen.

Motivationen der Hunde

Hunde haben verschiedene Motivationen, die sie zum Ziehen an der Leine verleiten. Dazu gehören:

Jagdliche Motivation

Das Verfolgen von Spuren ist für Hunde natürlich und spannend. Ein Vogel, der plötzlich auffliegt, oder eine interessante Fährte auf dem Boden – all das ruft den Jagdinstinkt des Hundes hervor.

Territoriale Motivation

Hunde möchten ihr Revier markieren und erkunden. Jeder Baum, jede Ecke kann eine Botschaft eines anderen Hundes enthalten, die unbedingt untersucht und vielleicht beantwortet werden muss.

Sexuelle Motivation

Die Fortpflanzung und das Interesse an Artgenossen sind starke Triebe. Besonders intakte Hunde können auf der Suche nach einem potenziellen Partner besonders motiviert sein.

Soziale Motivation

Kontakt zu anderen Hunden und Menschen ist für viele Hunde sehr wichtig. Ein entgegenkommender Hund kann eine Einladung zum Spiel darstellen oder zumindest den Wunsch nach sozialem Kontakt wecken.

Operante Konditionierung und Verhalten

Hunde lernen durch operante Konditionierung: Verhalten, das sich lohnt, wird wiederholt. Wenn ein Hund durch Ziehen an der Leine seine Umgebung erkunden darf, wird er dieses Verhalten immer wieder zeigen. Es ist ein einfaches Prinzip: Der Hund lernt, dass Ziehen ihn zu spannenden Orten bringt oder ihm erlaubt, interessante Dinge zu erschnüffeln.

Erste Tipps zur Verbesserung der Leinenführigkeit

Unterschiedliche Orte zum Training wählen

Variiere die Umgebung, um den Hund an verschiedene Reize zu gewöhnen. Unterschiedliche Orte bieten unterschiedliche Ablenkungen, und dein Hund lernt, dass er an der Leine immer bei dir bleiben muss, egal wie spannend die Umgebung ist.

Signal „Fuß“ richtig einsetzen und belohnen

Trainiere den Hund darauf, auf das Signal „Fuß“ zu reagieren und belohne ihn dafür konsequent. Dies hilft dem Hund, zu verstehen, wo er sich befinden soll und was von ihm erwartet wird.

Konsequentes Training

Definiere die Position des Hundes

Eine gute Position ist beispielsweise, wenn die Schulter des Hundes auf Kniehöhe des Menschen bleibt. Dies gibt dem Hund eine klare Orientierung und hilft, das Ziehen zu vermeiden.

Achte auf die individuelle Distanz

Jeder Hund hat seine eigene Wohlfühldistanz, die beachtet werden sollte. Einige Hunde brauchen mehr Raum, während andere sich wohler fühlen, wenn sie näher bei ihrem Menschen sind.

Trainingsstart

Ausgangsposition festlegen

Bestimme, wo der Hund starten soll. Eine klare Ausgangsposition hilft, das Training strukturiert zu beginnen.

Aufmerksamkeitssignal einführen

Ein klares Signal, das die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich lenkt, ist hilfreich. Dies kann ein Wort, ein Geräusch oder eine Geste sein.

Mit kleinen Schritten beginnen und belohnen

Belohne den Hund für jeden kleinen Fortschritt. Kleine Schritte helfen, das Training in machbare Abschnitte zu unterteilen und den Hund nicht zu überfordern.

Belohnung und Motivation

Nutzung von Futter als Belohnung

Leckerlis sind eine effektive Motivation. Sie bieten eine unmittelbare Belohnung für korrektes Verhalten und können helfen, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu lenken.

Unterschiedliche Reize und Ablenkungen ins Training integrieren

Übe in verschiedenen Situationen, um den Hund an Ablenkungen zu gewöhnen. Trainiere in ruhigen und belebten Umgebungen, damit der Hund lernt, sich in allen Situationen zu konzentrieren.

Praktische Tipps für den Alltag

Hund am Geschirr führen, wenn Ziehen erlaubt ist

Verwende ein Geschirr, wenn der Hund ziehen darf, um die Leinenführigkeit zu üben. So kann der Hund lernen, wann er ziehen darf und wann nicht.

Leine nicht zur Spaßbremse machen

Vermeide es, die Leine nur als Einschränkung zu sehen. Sie sollte nicht bedeuten, dass der Spaß aufhört, sondern dass andere Regeln gelten.

Training im Alltag

Rückweg vom Spaziergang für Training nutzen

Nutze den Heimweg, um die Leinenführigkeit zu üben. Oft sind Hunde auf dem Rückweg ruhiger und aufmerksamer.

Variiere Wegstrecke und Tempo

Halte das Training spannend und abwechslungsreich. Verändere die Strecke und das Tempo, um den Hund aufmerksam zu halten.

Baue Richtungswechsel und Spaß ein

Mach das Training für den Hund interessant und spielerisch. Wechsele die Richtung, stoppe und starte unerwartet, um den Hund auf dich zu konzentrieren.

Training positiv beenden

Beende jede Trainingseinheit positiv. Kombiniere das Training mit Freilauf oder Spielen, um dem Hund eine Belohnung zu bieten. Ein positives Ende hilft, das Training in guter Erinnerung zu behalten und motiviert den Hund für die nächste Einheit.

Fazit

Mit Spaß und Konsequenz wirst du Erfolg beim Leinenführigkeitstraining haben. Gestalte das Training als positive gemeinsame Erfahrung, um die Bindung zu deinem Hund zu stärken und das Spazierengehen für euch beide angenehm zu machen. Indem du klare Signale gibst, konsequent belohnst und das Training abwechslungsreich gestaltest, wird dein Hund lernen, sich an der Leine zu benehmen.

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Tierärztin, Autorin und deine Hundeexpertin: Valérie Pöter

Über mich

Valérie Pöter hat 2017 ihr Staatsexamen als Tierärztin abgelegt und ist seit 2018 als Hundetrainerin tätig.

In ihrer Hundeschule in Oldenburg legt sie großen Wert auf Spaß und Motivation im Training und auf die verständliche Erklärung komplexer Zusammenhänge.

Diese Fähigkeiten brachten sie zusammen mit ihrer Leidenschaft fürs Zeichnen dazu, Fachwissen rund um den Hund auf ihrem Blog strukturiert und kreativ zu vermitteln – die Idee zu den FAQ Hund war geboren!

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