„Oh man was hat er denn da? Hat er sich verletzt oder ist das ein Tumor? Hier fehlt ja Fell. Sieht aus wie borkige Elefantenhaut. Mensch, das wird ja immer größer!“
Ich habe es schon oft erlebt. Wir sehen unseren Hund jeden Tag, streicheln und tasten den Körper ab. Und dann plötzlich kriegt man einen Schreck, denn da ist etwas anders, da fühlt sich was anders an und da fallen sogar die Haare aus. Sofort möchte man abwägen, ob es sich um etwas Schlimmes handelt. Für das heutige Thema jedenfalls kann ich eine Entwarnung geben. Wir sprechen heute über sogenannte Tylome beim Hund. Diese tauchen insbesondere am Ellenbogengelenk beim Hund auf, häufig auf beiden Seiten. Die Haare fehlen und es entsteht eine Stelle, die sich ein bisschen wie eine Elefantenhaut anfühlt und irgendwie verändert aussieht. Zunächst könnte man die Stelle mit einer Kruste verwechseln und du fragst dich vielleicht, wo sich dein Hund verletzt haben könnte. Doch auch nach mehreren Wochen heilt die Stelle nicht ab. Manchmal kann sie sogar entzünden oder verdicken, und es können sich Wassereinlagerungen bilden, die dann wie eine große Beule aussehen.
Solange sich keine Entzündungen oder Wassereinlagerungen bilden und die Stelle auf eine ein Euro Stück große Fläche beschränkt, brauchst du dir erst einmal keine Sorgen zu machen. Das Tylom kann man dann auch einfach als Liegeschwiele bezeichnen. Die Haut reagiert an dieser Stelle auf eine stärkere Belastung und es entsteht eine Art Hornhaut. Insbesondere dort, wo Knochenpunkte nur von wenig Haut bedeckt und geschützt werden, tritt diese Liegeschwiele dann häufiger auf. Dies ist am Ellenbogen öfter der Fall.
Da es viele unterschiedliche Hauterkrankungen gibt, die durch verschiedenste Erreger verursacht werden können, ist es wichtig, den Tierarzt aufzusuchen. So kann ein Parasiten- oder Pilzbefall sehr schnell dazu führen, dass aus einer kleinen veränderten Stelle der Haut, ein großes Problem für deinen Hund werden kann.
Was mache ich aber, wenn mein Hund vom herumliegen Tylome bekommt?
Im Training von Problemverhalten, insbesondere bei territorialer Aggression, spreche ich mit meinen Kunden über die sogenannten Strukturen im Alltag, zu denen auch der feste Liegeplatz gehört. Wenn Hunde selbst entscheiden, wo sie sich hinlegen, stellen wir oft fest, dass es nicht der flauschige Liegeplatz ist, den wir ihm extra an einen ruhigen Ort gelegt haben. Einige Hunde neigen dazu, sich Plätze ohne Decke und ohne Körbchen auszusuchen. Bei einem Hund, bei dem jetzt Training im Sinne des Territorialverhaltens nicht nötig ist, spielt der Liegeplatz nicht so eine große Rolle. Aber wenn der Hund Liegeschwielen bzw. Tylome bekommt, weil er auf dem harten Boden liegt, ist ein Training eines festen Liegeplatzes sinnvoll, denn das ist die beste Therapie.
Ich hab meinem Hund damals tatsächlich Ellenbogenschoner gekauft. Könnt ihr mal im Internet suchen, da gibt es eine große Auswahl. Die haben dann mit der Zeit an einer anderen Stelle gescheuert. Im Laufe des Trainings haben wir dann eh einen festen Liegeplatz aufgebaut, und Ruck zuck waren die Liegeschwielen weg. Da hat sich wieder gezeigt, wie sinnvoll es ist, die Ursachen anzugehen und nicht bloß die Symptome zu therapieren.