Das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer geliebten Vierbeiner stehen für uns Hundebesitzer an oberster Stelle. Wenn dein Hund plötzlich Lahmheiten oder Rückenschmerzen zeigt, kann das viele Ursachen haben. Eine mögliche Ursache ist das Cauda Equina Kompressionssyndrom, eine Erkrankung, die vor allem bei älteren Rüden großer Rassen auftritt. In diesem Artikel erkläre ich dir, was es mit dieser Erkrankung auf sich hat, wie du sie erkennst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Das Wichtigste im Überblick
- Das Cauda Equina Kompressionssyndrom ist eine Erkrankung, bei der eine Einengung des Rückenmarks und der Spinalnerven im Lenden-Kreuzbein-Bereich zu Symptomen wie Lahmheiten und Rückenschmerzen führt.
- Betroffen sind häufig ältere Rüden großer Rassen, und die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT.
- Die Behandlung umfasst konservative Maßnahmen wie Bewegungseinschränkung und Schmerztherapie sowie chirurgische Eingriffe bei schweren Fällen, wobei langfristige physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Koordination essenziell sind.
Anatomische Grundlagen einfach erklärt
Das Cauda Equina Kompressionssyndrom wird auch als degenerative lumbosakrale Stenose bezeichnet. Das hört sich erstmal kompliziert an, beinhaltet aber bereits das Krankheitsgeschehen.
Was ist die Cauda Equina?
Cauda Equina heißt auf Deutsch übersetzt Schweif des Pferdes. Dieser Begriff bezieht sich auf das Aussehen des hinteren Teils des Rückenmarks im Bereich der Lenden- und Kreuzwirbel. Das Rückenmark kann man sich wie ein Bündel Spaghetti vorstellen. Die einzelnen „Nudeln“ stellen dabei Spinalnerven dar, die nebeneinander verlaufen und durch Löcher zwischen den einzelnen Wirbeln in die Peripherie des Körpers austreten.
Aufbau der Wirbelsäule beim Hund
Die Wirbelsäule des Hundes wird in folgende Bereiche eingeteilt:
- Halswirbel
- Brustwirbel
- Lendenwirbel
- Kreuzbein
- Schwanzwirbel
Zwischen den einzelnen Wirbeln befindet sich jeweils ein Loch, durch das die Spinalnerven (die einzelnen „Spaghetti“) austreten. Folglich ist das Rückenmark ebenfalls nach gleichnamigen Segmenten benannt.
Anatomie der Cauda Equina
Im Bereich der Cauda Equina, also dem letzten Abschnitt des Rückenmarks, kommt es zu einer Verschiebung. Dadurch müssen die Spinalnerven eine immer größere Strecke im Rückenmarkskanal zurücklegen. Die „Spaghetti“ bleiben also etwas länger im Bündel und treten einen Abschnitt weiter hinten aus dem Bündel heraus. Dies verleiht dem Rückenmark in diesem Bereich das Aussehen eines Pferdeschweifs.
Daraus lässt sich schließen, dass der Begriff „Cauda Equina“ keine Bezeichnung für ein Krankheitsgeschehen darstellt, sondern stattdessen ein anatomisches Aussehen bezeichnet.
Einengung des Rückenmarks
Erst wenn es zu einer Einengung des Rückenmarks und der austretenden Spinalnerven kommt, zeigen sich die verschiedenen Symptome. Eine solche Einengung kann zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall im Bereich des Übergangs vom letzten Lendenwirbel zum Kreuzbein (lumbo-sakral) entstehen.
Symptome und Diagnose
Häufig betroffen sind Rüden großer Rassen, die bereits das 5. Lebensjahr erreicht haben. Der Deutsche Schäferhund, der Labrador Retriever und der Belgische Malinois sind öfter mal betroffen.
Es können dann Lahmheiten in den Hinterbeinen auftreten. Die betroffenen Hunde können nicht mehr so gut aufstehen. Diese Symptome können auch episodisch auftreten. Auch neurologische Symptome können sich durch die Quetschung der Nerven entwickeln.
Hier findest du einen Überblick über typische Symptome:
- Schmerzen im unteren Rücken: Hunde zeigen häufig Anzeichen von Schmerzen im Lendenbereich, was sich durch Weinen, Winseln oder Vermeidung bestimmter Bewegungen äußern kann.
- Hinken oder Lahmheit: Insbesondere in den Hinterbeinen. Hunde können Schwierigkeiten haben, aufzustehen oder sich hinzulegen, und sie können ein unkoordiniertes Gangbild zeigen.
- Schwäche in den Hinterbeinen: Dies kann sich in einer verringerten Muskelkraft und einer Neigung zum Stürzen oder Stolpern äußern.
- Schwierigkeiten beim Heben des Schwanzes: Hunde mit Cauda Equina Kompressionssyndrom können Probleme haben, ihren Schwanz zu heben oder zu bewegen.
- Inkontinenz: Sowohl Harn- als auch Kotinkontinenz können auftreten, da die Nerven, die die Blase und den Darm kontrollieren, beeinträchtigt sein können.
- Verlust des Schmerzempfindens: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einem Verlust der Schmerzempfindung in den betroffenen Bereichen kommen.
- Veränderungen im Verhalten: Bedingt durch den Schmerz und die neurologischen Defizite können Hunde reizbar oder depressiv wirken.
In der Untersuchung kann getestet werden, ob der Hund Schmerzen beim Heben der Rute hat und mithilfe von Röntgenbildern, MRT oder CT kann nach typischen Veränderungen gesucht werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Behandlung
Bei Hunden, bei denen Symptome das erste Mal auftreten oder episodisch auftreten, steht die Bewegungseinschränkung und die Schmerztherapie an erster Stelle. Die Hälfte der betroffenen Hunde zeigt dadurch eine Besserung der Symptome.
Chirurgische Behandlung
Treten starke Schmerzen auf und zeigt der betroffene Hund neurologische Veränderungen, kann mithilfe eines chirurgischen Eingriffs eine Verbesserung der Symptome erzielt werden.
Langzeitmanagement
Mit betroffenen Hunden sollten langfristig physiotherapeutische Übungen trainiert werden. Hierbei handelt es sich um Übungen, die vor allem die Rumpfmuskulatur und die Rückenmuskulatur stärken, sowie Übungen zur Verbesserung der Koordination und des Gleichgewichts. Diese Übungen müssen dann regelmäßig und lebenslang durchgeführt werden. Besonders hilfreich ist es, wenn der Hund ein paar dieser Übungen bereits kennt. Daher ist es ein wichtiger Bestandteil der Prävention, die Fitness des eigenen Hundes mithilfe dieser Übungen frühzeitig zu fördern.
In diesem Blogartikel findest du bereits 3 wichtige Übungen, die du mit deinem Hund trainieren kannst.
Wichtige Hinweise zur sicheren Durchführung von Übungen
Auf keinen Fall sollten Übungen durchgeführt werden, die einen weiteren Bandscheibenvorfall fördern können und es ist auch darauf zu achten, den Hund mit den Übungen nicht zu überfordern, damit sich die Symptome nicht wieder verschlechtern.
Fazit
Das Cauda Equina Kompressionssyndrom kann für betroffene Hunde schmerzhaft und einschränkend sein, doch mit der richtigen Diagnose und Behandlung können die Lebensqualität und das Wohlbefinden deines Hundes erheblich verbessert werden. Ob durch konservative Maßnahmen oder chirurgische Eingriffe, eine frühzeitige Erkennung und konsequente Therapie sind entscheidend. Langfristig hilft regelmäßige Physiotherapie, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten. Indem du die Fitness deines Hundes frühzeitig förderst und auf Symptome achtest, kannst du aktiv zur Gesunderhaltung beitragen.
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Deine Valérie